Mehr testen, mehr fördern: Politik will Einstieg in verbindliche Sprachförderung für alle Vorschulkinder
„Alle Vorschulkinder mit Defiziten in deutscher Sprache brauchen vor der Einschulung eine wirkungsvolle Förderung. Das wollen wir mit regelmäßigen Sprachtests und verbindlichen Angeboten sicherstellen“, wie der stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Hagen Aktiv, Michael Gronwald, für die Antragsteller CDU, Hagen Aktiv und FDP deutlich macht. Gemeinsam haben die drei Akteure das Thema über Jahre in die Ausschüsse getragen – lange ohne Akzeptanz. „Insofern sind wir froh“, so Gronwald, „dass die Verwaltung nun auf Basis unseres Auftrags aus dem Jugendhilfeausschuss bis zum September ein Konzept vorlegen wird. Das ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu nachhaltiger Bildung. Wir müssen die vielen jungen Kinder als Geschenk für unsere überalterte Gesellschaft sehen, die aufgrund ihrer Herkunft und prekären familiären Verhältnisse besonders auf staatliche Hilfe angewiesen sind.“
Zu viel erwarten die Parteien am Anfang nicht: „Unserer Verwaltung sind organisatorisch wie finanziell teilweise die Hände gebunden“, wie der CDU-Fraktionsvorsitzende Jörg Klepper bedauert. „Es wird also ein Bohren dicker Bretter. Aber wir werden hartnäckig bleiben. Es geht schließlich um nicht weniger als die Zukunft aller hier lebenden Kinder. Wegducken ist keine Handlungsoption!“
Das Problem: „Bislang werden Kinder auf Basis der Stichtagsregelung ausschließlich nach ihrem vierten Geburtstag einmal jährlich verpflichtend getestet“, so der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Detlef Reinke. „Weitere Tests sieht das Land nicht vor. Diese Regelung war so lange gut, wie unsere Vorschulkinder vor Ort heranwuchsen. Heute ist es anders: Viele Kinder jeden Alters nach Hagen und fallen durchs Stichtags-Raster. Wir brauchen deshalb mindestens vier verbindliche Tests pro Jahr, um möglichst alle zugewanderten Kinder im Vorschulalter rechtzeitig zu erfassen. Denn außerhalb von Kitas fallen diese Sprachdefizite sonst nicht auf.“
Rückendeckung kommt auch vom CDU-Parteichef Dennis Rehbein: „Wir werden über unsere Kontakte in die Landespartei und die Landesregierung alles unternehmen, um sie von den Tests und Angeboten für Kommunen mit hohem Zuwanderungsanteil zu überzeugen. Erste Gespräche habe ich geführt. Die prinzipielle Bereitschaft ist da, uns zu helfen. Ich werde nicht nachlassen, unser Anliegen nachhaltig zu thematisieren. Denn eines ist auch klar: Dazu braucht Hagen die finanzielle Hilfe des Landes!“
Für den Vorsitzenden der FDP-Ratsgruppe, Claus Thielmann, sind Ziele des Antrags ebenfalls unverzichtbar. „Zunächst hoffen wir auf zusätzliche freiwillige Angebote für Vorschulkinder. Denn es ist um jedes Kind schade, das wir heute nicht erreichen. Jedes Kind, das mit guten Sprachkenntnissen seine Bildungskarriere in der Grundschule beginnt, hat gute Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben und vollständige gesellschaftliche Teilhabe. Das kommt nicht nur den geförderten Kindern selbst zugute, sondern auch den anderen Kindern, dem Lehrpersonal sowie den Unternehmen, die Hände ringend um Fachpersonal bemüht sind. Deshalb wird sich dieser Einsatz am Ende mehrfach auszahlen.“
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