Antrag: Maßnahmen zu den Fahrplanwechseln im Juni/Dezember 2022 und Juni 2023

Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit an stark nachgefragten Haltestellen mit einer großen Menge an Abfahrten an teilweise räumlich weit auseinanderliegenden Haltepositionen sind nach Meinung der Politik deutlich größere Anzeigen als die bisher verwendeten digitalen Fahrtzielangaben mit lediglich vier Abfahrten erforderlich. In einem ersten Schritt ist der Einsatz dieser Anzeigen an folgenden Haltestellen sinnvoll Haspe (2 Stück), Hohenlimburg Bf (2), Loxbaum (2) und Innenstadt (3). Prinzipiell müssen die Anzeigen geeignet sein, an entsprechenden Stellen wie z.B. Bahnhöfen auch das Angebot des Schienenpersonennahverkehrs anzuzeigen.

Mit den weiteren zur Prüfung beauftragten DFI wird ein besserer Informationsfluss an den genannten Haltestellen ermöglicht, insbesondere beim Übergang zum/vom regionalen Schienenverkehr.

Alle im Beschlussvorschlag geforderten Änderungen in den Abschnitten 1 und 2 basieren auf dem derzeitigen Angebot des ÖPNV in Hagen und sind nach Meinung der Politik  im Rahmen der bestellten Leistungskilometer umsetzbar. Die Grundstruktur des Netzes bleibt somit im Wesentlichen unangetastet. Wir gehen davon aus, dass sich bei vergleichbarer Anzahl der Leistungskilometer zwischen dem Bestandsangebot und den beauftragten Änderungen keine Sprungkosten ergeben, wenn die Bestellung mit den vorhandenen Mitteln und Personalen umgesetzt wird.

Zum Abschnitt 1:

Bereits seit Mitte 2018 versucht die Politik im Rahmen der vereinbarten Defizitabdeckung Verbesserungen im Spätverkehr zu erreichen. Einige Erfolge sind bereits erzielt. Leider ergeben sich für zahlreichem Umsteigeverbindungen von in Hagen Hbf ankommenden Zügen zu den Bussen des Spätverkehrs lange Umsteigezeiten, die teilweise deutlich über 30 Minuten liegen und bis zu einer Stunde betragen können. Im Sinne der gewünschten Verkehrswende sind diese Zustände sehr unbefriedigend. Abhilfe kann die Einführung einer zweiten Sammelabfahrt schaffen, da so zumindest die Stadtteilzentren mit ca. halbstündlich versetzten Verbindungen angefahren werden können. Generell ist ein Anschluss aller Hagener Stadtteilzentren an die wichtige RegionalExpress-Linie RE4 aus Düsseldorf sinnvoll.

Die Aufspaltung in zwei zentrale Abfahrten ermöglicht nach unserer Einschätzung an Wochenenden eine weitere Runde der betroffenen NachtExpresse um ca. 2 Uhr nachts mit entsprechenden Zuganschlüssen und somit eine deutliche Verbesserung für Hagen.

Wichtig erscheint uns, dass mit der Erschließung von Emst, Hohenlimburg, Elsey, Henkhausen und Reh in Form von gegenläufigen Schleifen von jeder Unterwegshaltestelle beide Abfahrtsknoten angefahren werden können. Zusätzlich ergibt sich die Möglichkeit das Angebot im Bereich Remberg und Emst ebenfalls ca. halbstündlich zu verdichten.

Die Busse des Abfahrtsknotens ungefähr zur halben Stunde können somit neben den beiden beauftragten Änderungen die Relationen Boele – Bathey, Kuhlerkamp – Haspe, Wehring-hausen – Haspe – Gevelsberg, Eilpe – Sterbecke, Vorhalle – Brockhausen, Garenfeld, Herdecke – Nacken/Schanze/Kirchhörde und den Pendelverkehr Haspe – Spielbrink – Quambusch – Westerbauer befahren. Die übrigen Relationen werden aus der neuen Abfahrt ungefähr zur vollen Stunde befahren. Somit können die Stadtteilzentren Boele, Eilpe, Haspe, Hohenlimburg und Vorhalle sowie die Ortsteile Eckesey, Emst, Helfe, Oberhagen, Remberg, Wehringhausen und Westerbauer im Wesentlichen ca. halbstündlich versetzt angebunden werden gegenüber dem heutigen überwiegend stündlichen Angebot.

Die übrigen Teile dieses Abschnittes dienen aus Sicht der Politik der Abrundung des Angebotes in der Spätverkehrszeit.

Zum Abschnitt 2:

  • Die genannte Führung der Busse der Linie 519 ab Hbf als Linie 527 zum Emsterfeld ermöglicht eine Verbesserung der Erreichbarkeit für die Bewohner der Siedlung Am Waldesrand und von Alt-Emst und darüber hinaus eine halbstündliche Verbindung zwischen Hbf, Innenstadt und Emsterfeld – in Verbindung mit den Änderungen im NE-Netz bis ca. 23 Uhr ab Innenstadt.
  • Mit dieser Lösung ergibt sich nach Meinung der Politik einerseits eine deutliche Verbesserung des Angebotes und der Übersichtlichkeit auf dem stark nachgefragten Abschnitt zwischen Innenstadt und Tondernstraße. Die weiteren Linienwege ab Tondernstraße sind entsprechend anzupassen. Die Leistungsausweitung auf der Lützowstraße kann nach Meinung der Politik durch eine Anpassung des nicht sehr stark genutzten Angebotes zwischen Tondernstraße und Loxbaum neutralisiert werden.
  • Mit einer ca. viertelstündlich vesetzten Führung der Linien 524 und 528 zwischen Boelerheide und der Stadtmitte ergibt sich für den überwiegenden Teil des Ortsteils Boelerheide eine deutliche Angebotsverbesserung – ab den Haltestellen Grimmestraße und Hameckestraße im Idealfall eine Abfahrt ca. alle sieben bis acht Minuten durch Einbeziehung der Linie 516.
  • Gegenwärtig wird der Vorhaller Westen ungefähr alle 5/25 Minuten von den Linien SB72 und 541 bedient. Nach Meinung der Politik kann unter Beibehaltung des 10-Minuten-Taktes auf dem Remberg eine ca. viertelstündliche Fahrtenfolge auf der Weststraße realisiert werden, wenn bei den Linien SB72, 520 und 541 zwischen Hbf und Vorhalle die Linienäste neu zusammengestellt werden und der Fahrzeitvorteil der Schnellbuslinie zu einer gleichmäßigeren Bedienung entlang der Weststraße genutzt wird. Auch Umlaufverknüpfungen können fahrzeugneutral möglich bleiben.
  • Aus Sicht der Politik ist ein Halt der beiden SB-Linien in Hohenlimburg Mitte dringend geboten um die Zentrumsfunktion der Hohenlimburger Stadtmitte zu stärken und ggf. weitere Umsteigeoptionen zu bieten.
  • Die Führung der Wehringhauser Linien in dieser Form erlaubt eine klare Zuordung mit Viertelstundentakt der Gelenkbusse auf der stark nachgefragten Buscheyachse und auf der Lange Straße, wobei sich beide Achsen zu einer Wagenfolge von sieben bis acht Minuten ergänzen sollen. Die wichtigen Gelenkbuslinien können im Wesentlichen ihre Anschlüsse halten. Ziel ist die Führung von zwei Viertelstunden-Achsen zwischen Stadtmitte und Wehringhausen, dort versetzt über Buschey/Eugen-Richter-Straße bzw. Lange Straße.

Daher stellen die genannten Fraktionen und Ratsgruppen den folgenden Antrag zur Sitzung des Umweltausschusses am 08.12.2021:

1. Die Stadtverwaltung beauftragt die Hagener Straßenbahn AG, fristgerecht Fördermittel für neun großformatige Digitale Fahrgastinformationsanzeiger (DFI) zu stellen, damit diese im Jahr 2023 aufgestellt werden können. Die Anzeiger zeigen ca. 12 Zeilen und können an geeigneten Haltestellen auch regionale SPNV-Leistungen darstellen.

Die Stadtverwaltung beauftragt die Hagener Straßenbahn AG, zu prüfen, an den Haltestellen Heubing Bf, Oberhagen, Vorhalle Mitte und Westerbauer Bf geeignete Digitale Fahrgastinformationsanzeiger einzurichten, rechtzeitig entsprechende Förderanträge zu stellen und ebenfalls im Jahr 2023 zu realisieren.

2. Der Rat der Stadt Hagen plant in seiner Funktion als Aufgabenträger für den ÖPNV bei den beteiligten Verkehrsunternehmen folgende Leistungsänderungen – bei der Hagener Straßen­bahn AG im Rahmen der vereinbarten Defizitab­deckung – zum Fahrplanwechsel im Juni/Dezember 2022 bzw. Juni 2023 zu bestellen.

Die Verwaltung wird deshalb beauftragt zu prüfen, wie die folgenden Änderungen umzusetzen sind und ggf. welche Kosten dabei entstehen.

Sofern vorgeschlagene Maßnahmen kurzfristig umsetzbar sind und zur geplanten großen Revision des Liniennetzes im Jahr 2023 passen, werden diese bereits zum Fahrplanwechsel im Juni/Dezember 2022 umgesetzt.

Abschnitt 1 - Spätverkehr:

lm Spätverkehr ab ca. 22:15 Uhr bis Betriebsschluss werden Stadtmitte und Hauptbahnhof zweimal pro Stunde ca. halbstündlich versetzt mit den Stadtteilzentren Boele, Eilpe, Haspe, Hohenlimburg und Vorhalle verknüpft.

Die Umsteigezeiten zwischen den Zügen des Regionalverkehrs und den Bussen zu den o.g. Stadtteilzentren betragen am Hauptbahnhof maximal 30 Minuten. Alle o.g. Stadtteilzentren erhalten innerhalb von maximal 15 Minuten Anschluss von der Linie RE4 aus Richtung Düsseldorf.

Die Anzahl der Abfahrten ca. zur vollen Stunde ab den Halte­stellen Stadtmitte bzw. Hauptbahnhof erfolgt täglich ungefähr zu den Zeiten 23 Uhr und Mitternacht mit zwei Fahrtenpaaren und an Samstagen, Sonn- und Feiertagen zusätzlich noch um ca. 01:00 und 02:00 Uhr. Die zum Fahrplanwechsel im Juni 2021 eingeführten zusätz­lichen Busfahrten aus dem Tagesnetz um ca. 23 Uhr ab Innenstadt verkehren zu den gewählten Abfahrtzeiten um die volle Stunde herum und können in die o.g. genannten Fahrten/Tag einbezogen werden. Die Abfahrten um die volle Stunde herum werden ab Hbf/Innen­stadt die Ziele Emsterfeld – Hohenlimburg – Reh – Stadtmitte (Einrichtungsring, letzte Fahrt nur bis Reh), Eilpe – Breckerfeld, Buschey – Haspe – Baukloh, Vorhalle – Vossacker, Herbeck, Helfe – Boele – Kabel und Obernahmer (als Pendelbus ab Hohenlimburg) angefahren.

Die Anzahl der Abfahrten ca. zur halben Stunde ab den Haltestellen Stadtmitte bzw. Hauptbahnhof und die Anzahl der Rückfahrten erfolgt im gegenwärtigen Umfang. Die heutige Abfahrtminute 32 kann angepasst werden. Bei den Abfahrten ca. zur halben Stunde werden als wesentliche Änderung ab Hbf/Innenstadt die Relationen Reh – Hohenlimburg – Emsterfeld – Stadtmitte (Einrichtungsring) und Bissingheim (neu, wie Linie 541) beauftragt. Weiterhin werden die nicht zur vollen Stunde bedienten Relationen aus dem gegenwärtigen Netz angeboten.

Beim Übergang vom Tagesnetz zum Spätverkehrsnetz sind Wagenfolgen von mehr als 60 bis 70 Minuten zu vermeiden. Die Verwaltung wird beauftragt, durch eine entsprechende Bestellung bei Busverkehr Rheinland GmbH die Erschließungslücke zwischen Tages- und Spätverkehrsnetz von 90 bis 120 Minuten im Bereich Vossacker zu beseitigen. Die zusätzlichen Leistungen der Busverkehr Rheinland sind aus der Nahverkehrspauschale zu bezahlen.

Neben dem Spätverkehr über Buschey/Eugen-Richter-Straße wird die gegenwärtige Linie NE3 ca. halbstündlich versetzt über die Lange Straße beauftragt, so dass auf der Wehring­hauser Straße zukünftig nur noch die Linie 511 verbleibt. Die Linie 511 verkehrt im Spätverkehr ab 22:30 Uhr auf Hagener Stadtgebiet zumindest stadtaus­wärts täglich zu gleichen Abfahrtzeiten und hält in beiden Richtungen an allen Haltestellen zwischen Haspe und Stadtmitte.

Die im Verlauf der Boeler Straße verkehrenden Linien erhalten in beide Fahrtrichtungen eine zusätzliche Haltestelle im Bereich der Einmündung der Fraunhofer-/Boeler Straße.

Die Umsetzung aller Beschlüsse orientiert sich an den seit Mitte 2018 eingebrachten Initiativen der Politik.

Abschnitt 2 - geänderte Buslinienführungen:

  • Auf der Linie 527 endet die Fahrt werktags um 20:05 bzw. sonn- und feiertags um 20:01 Uhr ab Ischeland in der Innenstadt. Stattdessen verkehren täglich die Fahrten der Linie 519 zu den Zeiten 20:31 und 21:31 sowie neu um ca. 22:30 (Abfahrt zur Minute der Spätverkehrs­leistungen) ab Hauptbahnhof weiter als Linie 527 bis Emsterfeld. Die letzte Fahrt der Linie 534 ab Hohenlimburg erfolgt so, dass sie am Fernheizwerk/Emsterfeld Anschluss aus dem Wasser­losen Tal aufnehmen kann.
  • Zwischen Stadtmitte und Tondernstraße sollen zukünftig im Tagesverkehr bis ca. 20 Uhr acht Busse pro Stunde und Richtung alle sieben bis acht Minuten verkehren, die sich zu Viertel­stunden­takten auf der Haldener Straße und der Lützowstraße aufteilen. Zur Kompen­sation dieser Mehrleistungen wird geprüft, wie eine Anpassung des Angebotes auf der Feith­straße zwischen den Haltestellen Tondernstraße und Loxbaum erfolgen müsste.
  • In Boelerheide sollen die gegenwärtigen Linien 524 und 528 zukünftig in beiden Richtungen ca. viertelstündlich versetzt verkehren, so dass sich z.B. neben dem Boelerheider Zentrum auch für Anwohner der Kapellenstraße eine Verdichtung des Angebotes ergibt, indem sie im viertelstündlichen Wechsel entweder einen Bus in der Birken­straße oder in der Overberg­straße wählen können. Für die Haltestellen Grimme­straße und Hameckestraße ist ein gleichmäßiges verteiltes Angebot mit der Linie 516 in Richtung Innenstadt anzustreben. Die Anforderungen gelten auch für die Gegenrichtungen. Dabei bleibt die zuletzt geänderte Taktung der Linie 524 unberührt.
  • Das Linienbündel aus den heutigen Linien SB72, 520 und 541 und 591 wird wie folgt angepasst:  Zwischen den Haltstellen Hauptbahnhof und Emster Straße bleibt der bestehenden 10-Minuten-Takt erhalten. Auf der Weststraße soll ein ca. viertelstündlicher Verkehr durch Nutzung des Fahrzeitvorteils der Schnellbuslinie erfolgen. Die auf der Weststraße verkehrenden Linien fahren alle vorhandenen Haltestellen an.
  • Die Linien SB71 und SB72 halten zusätzlich in Hohenlimburg Mitte. Auf der Linie SB71 wird ein zusätzlicher Halt an der Delsterner Brücke geprüft – ggf. nur stadteinwärts.
  • Die Gelenkbuslinien (heutige Linien 514 und 543) verkehren in Wehringhausen im Vier­tel­stundentakt über die Eugen-Richter-Straße/Buscheystraße zur Stadtmitte. Dabei folgen diese Linien künftig einem gemeinsamen Linienweg. Die Standardbuslinien (heutige Linien 521 und 525) verkehren im Viertelstunden­takt von der Hestert über die Lange Straße zur Stadtmitte. Dabei folgen diese Linien künftig einem gemeinsamen Linienweg.

Die Umsetzung des Gesamtbeschlusses orientiert sich auch an dem Inhalt der Begründung.

Die Verwaltung legt zu jeder Sitzung des Rates, des HFA und des UKM einen Sachstandbericht vor.

Der Rat weist die Vertreter der Stadt Hagen im Aufsichtsrat der Hagener Straßenbahn AG an, die Umsetzung dieses Beschlusses voranzutreiben und eine Umsetzung zum Fahrplanwechsel im Juni 2022 zu gewährleisten.

Der Straßenbahn steht es frei, Vorschläge zu einer ggf. verbesserten Umsetzung der oben genannten Vorschläge zu unterbreiten.

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